Sind Vollgeld und 100%-Reserve dasselbe oder voneinander verschieden?

Vollgeld und 100%-Reserve sind technisch und bankbetrieblich verschiedene Ansätze. Dennoch werden sie aus Unkenntnis häufig miteinander verwechselt. Zutreffend ist, dass beide Ansätze zur Familie der Currency-Lehren gehören, im Unterschied zu Banking-Lehren. Historisch stammen 100%-Reserveansätze aus den 1930er Jahren und können so in gewisser Weise als Vorläufer der Vollgeldtheorie angesehen werden. Beide teilen miteinander dieselbe Analyse und Kritik des Giralgeldregimes (fraktionales Reservebanking), ebenso die grundlegenden Reformziele: die außer Kontrolle geratene Giralgeldschöpfung der Banken zu unterbinden, die Geldschöpfung einem eigenständigen staatlichen Organ zu übertragen (einem Currency Board oder der Zentralbank), und dem Staatshaushalt den ungeschmälerten Geldschöpfungsgewinn (Seigniorage) zu sichern.    

Das Reformkonzept zur Erreichung dieser Ziele ist bei beiden Ansätzen jedoch grundverschieden. Während eine Vollgeldreform die Ziele auf einfache und robuste Weise zu erreichen vermag, kann der Ansatz der 100%-Reserve die Ziele nur teilweise und suboptimal erfüllen.  

Näheres dazu auf dieser Website unter > 100%-Reserve / Chicago Plan